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AutorenbildSarah Wüst

Aus dem Praxisalltag Teil 3: Ausstrahlungen ins Bein

Aktualisiert: 18. Juli 2023

Heute schreibe ich von einem Patienten, der mit Lendenwirbelsäulenschmerzen mit Ausstrahlung ins Bein zu mir in die Praxis kam.

In der Vergangenheit ist er viel gesessen, durch die Büroarbeit.

Er beschrieb den Schmerz als ein chronisch nagender Schmerz mit Kribbeln und Taubheitsgefühl beginnend im Gesäss. Manchmal war er über die Ober- und Unterschenkelrückseite und manchmal auch bis in den Fuss einschiessend.

Als erstes führten wir den Lasègue Test (mehr dazu unten)durch, um einen Bandscheibenvorfall auszuschliessen.

Die Schmerzen beim Piriformis-Syndrom können durchaus einen Bandscheibenvorfall vortäuschen.

Der Test verlief beidseitig negativ.

Also massierte ich den gesamten Rücken Nacken und Lendenwirbelsäulenbereich inklusive der Gesässmuskulatur. Bei dieser war er höchst schmerzempfindlich. Mit Druck auf den Piriformis Muskel konnte ich den bekannten Schmerz auslösen.( Wann immer der bekannte Schmerz Auslösbar ist, erfreut es mich-nicht so die Patienten..)

Da die Gesässmuskulatur eher schmerzempfindlich ist, muss man etwas Geduld haben und kann die bereits schmerzgeplagte Person nicht allzu sehr "quälen".

Der Piriformis-Muskel! Dieser birnenförmige Muskel liegt verborgen unter dem grossen Gesässmuskel und verbindet Kreuzbein und Oberschenkel. Normalerweise ist er wie alle Muskeln weich und dehnbar. Verspannt er jedoch und verkürzt sich, wird er dick und hart und übt so Druck auf den direkt darunterliegenden Ischiasnerv aus.


Um die Verspannung zu lösen, muss ich auch alle benachbarten Muskeln prüfen und gegebenenfalls lockern, da sie oft mitbeteiligt sind. Mit manueller Therapie lässt sich der oft schon chronisch verspannte Muskel lockern. Der gequetschte Ischiasnerv wird durch die Therapie möglichst vom Druck befreit, und die Symptome bessern sich.

Dem Patient sagte ich, er soll vorübergehend nicht mehr laufen, Rad fahren oder andere Aktivitäten ausüben, die zu Schmerzen führen. Desweiteren sollte er bei Schmerzen im Sitzen sofort aufstehen oder, wenn das nicht möglich ist, die Position verändern, um das schmerzhafte Gebiet vom Sitz zu bringen. Bewegung in den Alltag einzubauen war seine "Aufgabe".

Spezielle Dehnübungen für die Hüfte und den Piriformismuskel bekam er als Heimübung mit sowie Wärmeanwendungen mit Bettflasche, Bäder etc.

NSAR können dafür auch temporäre Schmerzlinderung bringen.

Als der Patient das nächste Mal zu seinem Termin kam,hat er von seinem Muskelkater erzählt,den er noch mindestens 2 Tage danach hatte. Die Ausstrahlungen wurden weniger,und er erzählte dass er in seinen Pausen rausgegangen war und eine Runde um den Block spaziert sei,was ihm rückblickend sehr half(auch um den Kopf zu lüften..).


Ischias: Längster Nerv im Körper


Der Nervus ischiadicus, umgangssprachlich oft als Ischiasnerv oder nur Ischias bezeichnet, ist der längste und mit 1,5 cm Durchmesser auch der dickste periphere Nerv des Menschen. Er wird aus mehreren Wurzeln im untersten Teil der Wirbelsäule gebildet und verläuft durch die Beckenmuskulatur zur Rückseite des Oberschenkels und weiter bis zur Kniekehle. Dort teilt er sich in zwei Äste auf und zieht an der Aussen- und Rückseite der Wade bis zur Ferse.


Bandscheibenvorfall oder Piriformis-Syndrom?


Wenn es von der Gesässmuskulatur hinunter bis in die Beine zieht, können die Schmerzen auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Doch Studien zeigen: Bandscheibenvorfälle sind zwar häufig eindeutig auf MRT-Bildern zu sehen, aber oft nicht die Ursache der Beschwerden.


Der Lasègue


Test


Das Lasègue-Zeichen (auch Lasègue-Test, Lazarević-Zeichen oder Lasègue-Lazarević-Zeichen) beschreibt einen möglichen Dehnungsschmerz des Ischiasnervs und/oder der spinalen Nervenwurzeln im lumbalen und sakralen Segment des Rückenmarks im Rahmen eines Untersuchungsverfahrens aus der Orthopädie, Neurologie und Rheumatologie, des Lasègue-Lazarević-Tests.

Der Patient liegt flach auf dem Rücken. Das gestreckte Bein wird passiv im Hüftgelenk um bis zu 70° gebeugt. Bei berichtetem Schmerz wird die Beugung nicht bis zur physiologisch möglichen Beugung fortgesetzt.





45 Grad: Bei Schmerzen im Bein bis zu einem Winkel von etwa 45 Grad, die scharf sind, vom Rücken in das Bein einschießen und bis unter das Knie ausstrahlen, ist der Test positiv und wird als Lasègue-Zeichen bezeichnet. Als Schmerzursache wird hierbei die Dehnung des Ischiasnervs (N. ischiadicus) gesehen.


60-70 Grad: Bei Schmerzangabe bei einem Winkel von 60–70° wird von einem Pseudolasègue oder von einem pseudopositiven Lasèguezeichen gesprochen; es kann sich hierbei auch um einen Dehnungsschmerz der ischiocruralen Muskulat


ur handeln.


Reine Schmerzen von nicht-einschiessendem Charak


ter im Bein bzw. Oberschenkel sind als Muskeldehnungsschmerz zu werten. Das mögliche Lasègue-Zeichen ist durch gleichzeitige Innenrotation des Beines intensivierbar; ebenso durch Dorsalflexion des Fußes (sog. Bragard-Zeichen).


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